„Wie überall im Wormser Land hat auch Pfiffligheim eine lange Geschichte, die sich im Dunkel der Vorzeit verliert. Es liegt im Pfrimmtal, durch das eine uralte Völkerstraße zum Donnersberg und weiter nach Westen zieht. Hier haben sich im westlichen Vorland der Stadt Worms drei Siedlungen gebildet: Hochheim auf dem nördlichen und Pfiffligheim auf dem südlichen Talufer sowie Leiselheim.
Wenn auch diese Orte erst im Jahre 1068 in Urkunden genannt werden, so sind diese Siedlungen doch viel älter. In ihrer Nähe liegen die vorgeschichtlichen Fundstätten vom Pfrimmpark und von Leiselheim, die schon Jahrtausende vor Christus von den Menschen der Steinzeit bewohnt waren und immer im Wechsel der Zeiten und Menschen bewohnt blieben.“
Dr. Friedrich M. Illert
ab 700 v. Chr. | Dauerbesiedlung im heutigen Pfiffligheim nachgewiesen |
um 500 n.Chr | Franken nehmen das Land in Besitz, einer ihrer „freien Männer“ namens Pephilo errichtet im heutigen Pfiffligheim – vermutlich an der heutigen Landgrafenstraße – seinen Lehnshof, aus dem sich das Dorf Phephelinheim entwickelt |
9. Jhdt. | Bischof von Worms wird Eigentümer des Dorfes; der Zehnt stand dem St.Andreasstift und dem Domstift zu |
881/882 | Normannen ziehen sengend und mordend durch das Dorf |
937 und 954 | Ungarn überfallen alle Dörfer um Worms, zerstören Kirchen und Häuser |
1068 | Pfiffligheim wird erstmals urkundlich erwähnt |
12. Jhdt. |
Geschlecht der Erenberger erbaut die „Erenburg“ (existiert bis 1425); Theodorius und Johannes von Erenburg sind die ersten Pfiffligheimer, die in Urkunden genannt werden. Dorf Pfiffligheim kommt durch Lehen zur Herrschaft Stauf und anschließend in den Besitz des Grafen Eberhart I. von Eberstein |
1141 |
Pfiffligheim besitzt eine eigene kleine Kirche, die dem Heiligen Stephanus geweiht war |
1215 |
Pfiffligheim kommt durch die Heirat von Agnes, der Enkelin des Grafen Eberhart I. von Eberstein, an den Grafen von Zweibrücken |
1378 |
gelangt an den Grafen von Sponheim (Hunsrück) und |
1393 |
durch Erbschaft an die Grafen von Nassau-Saarbrücken |
1550 |
Bürger des Dorfs Pfiffligheim gehören politisch zur Kurpfalz und werden durch die Reformation zunächst Lutheraner, dann 1563 Reformierte |
16. Jhdt. |
…soll das Pfiffligheimer Wahrzeichen – der „Lutherbaum“ gepflanzt worden sein, eine Ulme, die zu einem Baumriesen von 40 m Höhe wird |
1618-1648 |
das Dorf wird im Dreißigjährigen Krieg völlig zerstört |
1689 |
nach Teilaufbau erfolgt im Pfälzischen Erbfolgekrieg erneute Zerstörung |
1698 |
im Dorf leben nur noch 33 Familien mit etwa 160 Personen |
um 1700 |
Bürger bauen ihr Rathaus mit der katholischen Josephskapelle und einem Schulsaal |
1705 |
Pfiffligheim gehört zur Kurpfalz |
13.10.1767 |
Pfiffligheim bekommt eine evangelische Pfarrkirche |
04.10.1792 | Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich – Pfiffligheim wird französisch; Zehnt, Fron und Feudallasten werden von den Franzosen abgeschafft, die Felder und Wiesen gehen in das Eigentum der Pfiffligheimer Bauern über |
12.07.1816 | Pfiffligheim kommt zum Großherzogtum Hessen, Landteil Rheinhessen, Kanton Pfeddersheim |
10.12.1897 | Pfiffligheimer Gemeinderat unter Bürgermeister Geiger beschließt, die Vereinigung der Gemeinde Pfiffligheim mit der Stadt Worms zu beantragen, die letztlich zum 1.10.1898 vollzogen wird |
1898 |
Pfiffligheim wird in die Stadt Worms eingemeindet, die Landgrafenstraße erhält ihren heutigen Namen (nach Landgraf Philipp dem Großmütigen) Karl Bittel erbaut das „Ochsenklavier“, legt den Westendpark (Pfrimmpark) an, der ab 1932 Karl-Bittel-Park heißt, und errichtet darin den Pavillon mit Teich |
1906-1956 |
Pfiffligheim hat durch Einrichtung einer Straßenbahnlinie eine direkte Anbindung an die Stadt |
1947 |
Pfiffligheim – als Wormser Stadtteil – gehört zu Rheinland-Pfalz |
1994 |
Pfiffligheim wählt erstmals seinen eigenen Ortsvorsteher und erhält durch einen eigenen Ortsbeirat eine gewisse Eigenständigkeit zurück |
K.Schröding